In den vergangenen Saisons gab es nach Auswärtsspielen bei der zweiten Mannschaft des HC Bamberg jeweils keinen großen Grund zur Freude, musste man doch stets mit einer deftigen Packung im Gepäck die Heimreise antreten. Dass man sich in dieser Spielzeit nun vor der Partie mehr Chancen auf Punkte ausrechnete, lag an den bisherigen Ergebnissen sowie dem verletzungsbedingt deutlich ausgedünnten Kader des Gegners. Gleichzeitig musste man an diesem Sonntagnachmittag auch selbst auf mehrere Spieler verzichten, sodass es eine spannende Begegnung zu werden versprach.
Die „Leuchertzer“ starteten sehr fokussierte, stellten eine solide Abwehr und zeigten im Angriff ein gutes Timing, sodass man durch Tore von Fladt, Frankmölle (2x), Friedrich, Prechtl und Müller bis zur sechsten Spielminute bereits auf 2:6 davongezogen war. Damit zwang man die Heimmannschaft früh zur ersten Auszeit. Diese nutzten anschließend ihre ganze Erfahrung, um sich in dieses Spiel zu arbeiten. Geschickt wurde die Abwehr des TVM in Bewegung gebracht, sodass Lücken entstanden oder die Außenspieler gute Abschlusswinkel vorfanden. Dabei zeigten sich dann auch die Schwächen im Defensivverbund, wenn es nicht mehr nur darauf ankommt, eine physisch stabile 6:0-Abwehr zu stellen, sondern gleichzeitig Wechsel- und Kreuzbewegungen des Gegners verteidigt und Räume zugelaufen werden müssen. Die Absprache funktionierte hier nur teilweise, weshalb man den HC nach und nach herankommen ließ, bis nach 19 Minuten ein 10:10 auf der Anzeigetafel stand.
Jetzt nahm Trainer Kevin Brand die Auszeit – genau zum richtigen Zeitpunkt, wie sich zeigen sollte. Kübrich kam in die Partie und band durch seine Stärke im Eins-gegen-Eins häufig mehrere Gegenspieler, sodass Räume für andere entstanden. Trotz zwischenzeitlicher, doppelter Unterzahl konnte man nun einen Gang hochschalten und bis zum Pausenstand von 13:16 das Momentum wieder auf seine Seite ziehen.
Nun sollte sich zeigen, wie gefestigt die Mannschaft nach einem Saisonauftakt war, in dem es gegen die Topteams der Liga gleich mehrere hohe Niederlagen gesetzt hatte. Der TVM gab die Antwort direkt nach der Halbzeit, als man die deutlich wachere Mannschaft war und sich schließlich auch der konditionelle Vorteil bemerkbar machte. Mehr und mehr konnten Tore über Gegenstöße erzielt werden, bei denen Kratzer, Prechtl und Friedrich jeweils zielsicher von Torhüter Swidzinski bedient wurden, der auch in diesem Spiel über die vollen 60 Minuten wieder ein sicherer Rückhalt war.
Zwar wäre „Leuchertz“ nicht „Leuchertz“, wenn der Gegner trotz zwischenzeitlicher Fünf-Tore-Führung nicht noch einmal gefährlich auf 21:22 hätte verkürzen können, doch letztendlich schaffte man es dann doch, die Konzentration lange genug oben zu halten und nach wenigen unkonzentrierten Minuten in der zweiten Halbzeit dann am Ende doch klar zu gewinnen. Besonders Frankmölle war es in kniffligen Momenten oft, der im Angriff die entscheidende Idee für den Abschluss oder den tödlichen Pass hatte. So sah das Ergebnis mit 26:33 am Ende sehr komfortabel aus, war jedoch in einem phasenweise zerfahrenen Spiel doch ein hartes Stück Arbeit. Genau solche Spiele verlor man jedoch in der Vergangenheit in guter Regelmäßigkeit, weshalb dieser wichtige Auswärtserfolg als positiver Entwicklungsschritt der TVM-Herren gesehen werden muss!
(M.M.)